MARIE BASHKIRTSEFF 1858 -18841858 in Poltawa, Ukraine geboren, zog Marie Bahkirtseff mit 18 Jahren mit ihrer Mutter nach Paris. Sie schrieb sich an der Académie Julian ein, um Malerei zu studieren, eine Akademie die auch Frauen unterrichtete. Dort lernte sie die Schweizer Malerin Louise Catherine Breslau kennen, deren Malerei sie trotz grosser Konkurrenz, achtete und bewunderte. Im Mittelpunkt des Bildmotivs steht bei Bashkirtseff wie auch bei Breslau meist der private Mensch, kompositorisch an die Porträtindustrie des frühen 19. Jahrhundert erinnernd, hingegen mit individuelleren Interessen und romantischen Absichten. Unter dem Pseudonym Pauline Orell schrieb Bashkirtseff 1881 „les femmes artistes“. Sie besuchte die Frauenrechtsorganisation von Hubertine Auclert, und verrät in ihrem Tagebuch ihr Vorhaben, nämlich die Aktivistin Auclert zu malen und im Salon auszustellen. Denn: „Sie ist zum Malen ganz geeignet, brünett, der Teint ein ganz klein wenig sommersprossig, klein, ein wenig rote Hände und sehr niedliche Füsse“. Bekannt wurde sie einer breiteren Öffentlichkeit durch ihr exzentrisches Tagebuch, das nach ihrem frühen Tod von ihrer Mutter veröffentlicht wurde. Über einen längeren Zeitraum dokumentiert Marie Bashkirtseff, sich bewusst an eine Leserschaft richtend, ihre Kolleginnen, ihre Kunst, ihre Malerei, ihr Äusseres, und ihre Auseinandersetzungen mit dem nahenden Tod. Mit 25 Jahren starb Bashkirtseff an Schwindsucht. Am 25. Mai 1878 notiert sie: „Und all meine Zärtlichkeit, die im Innersten meiner Seele verborgen ist, was sagt sie zu dieser Hochmütigkeit welche ich zur Schau trage? Nichts sagt sie... Sie murrt nur und verbirgt sich noch mehr, beleidigt und bekümmert wie sie ist.“ Mit diesen intimen Einblicken exponierte sie sich selbst, und mir fallen zeitgenössische Künstlerinnen wie Hannah Wilke oder Chris Kraus, mit vergleichbaren Strategien, ein. Das Bild L’Atelier Julian von 1881, zeigt ihre Klassenkameradinnen beim Arbeiten an einem Modell. Auf der rechten Seite des Bildes sitzt die Marie Bashkirtseff im schwarzen Kleid, den Rücken zum Betrachter gewandt, das Modell skizzierend. Claudia Zweifel Quellen: Tagebuch der Maria Bashkirtseff, Lothar Schmidt, Verlag von L.Frankenstein, 1897 Simone de Beauvoir: Le deuxième sexe, Gallimard, Paris 1949; dt. ersch. als Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, Rowohlt, Hamburg 1951 Rachel Mader: Beruf Künstlerin–Strategien, Konstruktionen und Kategorien am Beispiel Paris 1870-1900, Berlin: Frank & Timme, 2009 The Obstacle Race, Germaine Greer, 1979 www.bashkirtseff.com |